Die Suche und der Wunsch nach Glück verbindet die meisten Menschen. Das Phänomen „Glück“ wurde lange Zeit überwiegend von Philosophen behandelt. Die Wissenschaft fängt erst in jüngerer Vergangenheit an, sich damit zu beschäftigen. Eines der Bücher, die mich sehr stark beeindruckt haben, ist „Flow“ von Mihaly Csikszentmihalyi. Er beschreibt sehr fundiert, wie wir es schaffen, in den berühmten „Flow“ zu kommen, in jenen Zustand, in dem wir praktisch eins werden mit der Tätigkeit, in dem wir auch das Streben nach dem Glück vergessen sondern einfach glücklich sind.
Interessanterweise hat das Erreichen dieses Zustandes nicht mit der Bildung oder dem Beruf zu tun. Ein Freiberufler mit einem Hochschulabschluß kann sie genauso erreichen, wie ein „ungelernter“ Arbeiter am Fließband. Entscheidend ist ein bestimmtes Verhältnis zwischen dem persönlichen Leistungsvermögen und dem Anspruch der jeweiligen Aufgabe. Ist die Aufgabe für mich viel zu leicht, kommt schnell die Langeweile auf. Ist sie viel zu schwer, besteht das Risiko, dass ich mich überfordert fühle. Ideal scheint es zu sein, wenn die Aufgabe mich immer etwas stärker fordert, als meine Fähigkeiten es mir ohne Anstrengung ermöglichen würden.
Einen ganz anderen Weg der Untersuchung hat der Dalai Lama gewählt. Er schickte acht seiner Mönche in die USA. Hier meditierten sie dann für die Wissenschaft. Ulrich Kraft beschreibt in der Süddeutschen Zeitung diese wissenschaftliche Untersuchung.
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Die Mönche legten sich in die enge Röhre eines Magnetresonanztomographen und ließen ihre Gehirnströme untersuchen, während sie meditierten. Jeder einzelne von Ihnen war Meditationsprofi mit mindestens 10.000 Stunden Meditationserfahrung.
Die ersten Befunde dürften den Dalai Lama kaum überrascht haben, belegen sie doch eine These, die praktizierende Buddhisten seit 2500 Jahren vertreten: Meditation und mentale Disziplin führen zu grundlegenden Veränderungen im Gehirn.
Daraus läßt sich schließen:
"Glück ist eine Fertigkeit, die man erlernen kann.“
„Optimistische Typen haben einen aktiveren linken Frontalcortex als unglücklichere Naturen. Offenbar hält dieses Hirnareal schlechte Gefühle im Zaum – und sorgt für die heitere Ausgeglichenheit und Gemütsruhe, die so viele Buddhisten auszeichnet. „Glück ist eine Fertigkeit, die sich erlernen lässt wie eine Sportart oder das Spielen eines Musikinstruments lautete die Schlußfolgerung von Richard Davidson, dem Forscher, der ebenfalls bereits einige Jahre zuvor einen indischen Abt mit 150 Nicht-Buddhisten verglich.“
Der Forscher wiederholte den Versuch bei Mathieu Ricard und den sieben anderen vom Dalai Lama geschickten Mönchen – mit demselben Ergebnis. Ihr linkes Frontalhirn war extrem aktiv.
Kommen wir jetzt zu Ihrem ganz persönlichen Glücksgefühl. Es wäre wohl illusorisch, zu verlangen, dass Sie zunächst einmal auch 10.000 Stunden Meditation traineren müssten, um „endlich“ glücklich sein zu können.
Auch ohne Meditationserfahrung ist das Glücklichsein oft nur einen Augenblick entfernt. Entscheidend ist allein, was Sie mit Ihren Gedanken machen. Der Römer Marc Aurel brachte es auf den Punkt:
Und Stephen Covey, ein amerikanischer Erfolgsautor, der mit seinem Buch „Die 7 Wege zur Effektivität“ einen Weltbestseller geschrieben hat, formuliert es ähnlich, wenn er sagt:
„Der Raum zwischen Reiz und Reaktion bestimmt unsere Lebensqualität.“
Entscheidend ist also immer wieder, was wir mit unseren eigenen Gedanken so anstellen. Laufen wir auf „Autopilot“ und lassen uns von den gleichen schlechten Gedanken wieder und wieder in eine betrübte Stimmung bringen – oder ergreifen wir die Chance, die sich bei jedem Problem immer wieder aufs Neue bietet und suchen nach einer neuen Perspektive und einer neuen Möglichkeit, wie wir mit diesen Reizen umgehen. Wir haben es in der Hand, bzw. im Kopf.
Machen Sie doch einfach mal ganz spontan,
jetzt sofort die Probe aufs Exempel:
Worüber könnten Sie jetzt, in diesem Augenblick glücklich sein?
Worüber könnten Sie sich jetzt besonders freuen?
Wofür könnten Sie jetzt besonders dankbar sein?
Stellen Sie sich einmal vor, Sie würden sich diese Fragen von heute an regelmäßig die nächsten 3 Wochen jeden Morgen und jeden Abend stellen. Was glauben Sie, wie stark könnten Sie Ihr Glücksgefühl steigern?
Testen Sie es! Und motivieren Sie Familienangehörige und/oder MitarbeiterInnen es ebenfalls zu versuchen.
Übrigens hat Stephen Covey seine Gedanken und Empfehlungen für erfolgreiche Unternehmer in einem Artikel in der „Welt“ zusammengefasst. . Als wichtigste Eigenschaft führt er die Fähigkeit an, Misserfolge als Lernmöglichkeiten zu nutzen. Weitere 10 Merkmale, die seiner Meinung nach erfolgreiche Unternehmer gemeinsam haben hat er dort aufgezählt. Unter Nr. 10 heißt es:
„Sie (die erfolgreichen Unternehmer) sind glückliche,
enthusiastische Menschen.